Maria,Mutter und Modell der Kartäuser

Gebet der Kartäuser

Die Kartäuser haben keine einheitliche Gebetsmethode. Der Beruf zum Einsiedlerleben gewährt eine ziemlich große Freiheit und Spontaneität im freundschaftlichen Verkehr mit Gott.
Außer der Liturgie und einigen vorgeschriebenen Gebeten kann der Mönch frei aus dem reichen Schatz der christlichen Spiritualität schöpfen, was immer ihm zu einem größeren Umgang mit Gott verhilft. Für ein kontemplatives Leben ist es weniger wichtig, was der einzelne macht, als das, was Gott in ihm wirkt. Deshalb soll der Mönch „das stille Lauschen des Herzens pflegen, das Gott durch alle seine Türen und auf allen seinen Pfaden eintreten läßt" (Statuten 4,2).
Quelle

Sub tumm praesidium confugimus, Sancta Dei Genitrix, Nostras deprecationes ne despicias in necessitatibus, Sed a periculis cunctis libera nos semper, Virgo gloriosa et benedicta.

 

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin; Verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten, Sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren, O du glorwürdige und gebenedeite Jungfrau.

Christus, der Weg,die Wahrheit und das Leben

« Ego sum via, et veritas, et vita. Nemo venit ad Patrem, nisi per me. »
« Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, außer durch mich. »
Jn 14, 6

« Zum Lob der Herrlichkeit Gottes hat Christus, das Wort des Vaters, durch den Hl. Geist von Anfang an Menschen auserwählt, um sie in die Einsamkeit zu führen und in inniger Liebe mit sich zu vereinigen. »

IHM ähnlich werden

In Seiner äußersten Erniedrigung gab Er uns die Möglichkeit, Ihm ähnlich zu werden. Nicht wir haben den ersten Schritt zu Ihm hin getan, sondern Er zu uns.
„Nicht ihr habt Mich erwählt, sondern Ich habe euch erwählt“ (Joh 15, 16).
 
Er hat Sich erniedrigt, um uns zu erhöhen.
Er wurde arm, damit wir reich würden.

„Darin zeigt sich die Liebe: nicht wir haben Gott geliebt, sondern Er hat uns geliebt und Seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden gesandt. Wir lieben Gott, weil Er uns zuerst geliebt hat“ (Joh 4,10.19).


(vgl. Sendung der Stille, Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)

 

Das Herz antwortet

Die Vollkommenheit verbindet die Seele mit ihrem Geliebten. In Ihm und mit Ihm kann sie zum Vater aufblicken, dessen Wille ihre Nahrung ist.
 
«Vater, Ich tue allzeit, was Dir wohlgefällt» (vgl. Joh 8,29),
so sprechen, so leben die treuen Seelen, in denen sich dieses Geheimnis vollzogen hat. Der Gottessohn aber, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, versichert ihnen:
 
„Der Vater liebt euch, weil ihr Mich geliebt und geglaubt habt, daß Ich von Gott ausgegangen bin“ (Joh 16, 27).
 
Und ihr Herz antwortet in jubelndem Lobpreis:
 
„Darin vollendet sich die Liebe Gottes bei uns, daß wir voll Zuversicht sind für den Tag des Gerichtes, weil wir in der Welt so sind, wie Er ist... Wir lieben Gott, weil Er uns zuerst geliebt hat“ (1 Joh 4,17. 19).
 
(vgl. Sendung der Stille, Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)

Herzensfreude

Dem treuen Freund, der Seine Leiden bis zum Tod am Kreuze geteilt hat, enthüllt Jesus Sein tiefstes Geheimnis; er darf mit Ihm und in Ihm am Herzen des Vaters ruhen. Hingerissen von Kindesliebe schaut nun die Seele den Quell des göttlichen Lebens. Und der Vater blickt mit unendlichem Wohlgefallen auf das an Kindes Statt angenommene Geschöpf, in dem Er die Züge Seines eingeborenen Sohnes erkennt. Der Heilige Geist aber verleiht der Liebe Wachstum und Vollendung; lautere Freude senkt Er ins Herz.
 
Die Seele kann „die Himmelsgabe genießen, das herrliche Gotteswort und die Kräfte der künftigen Welt verkosten“ (vgl. Hbr 6,4).
 
(vgl. Sendung der Stille, Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)
Anbetung Jesu in der Krippe

Die Luft ist rein auf diesen Gletscherhöhen. 
Das Weihnachtsfest wird hier in der klar-reinen Kälte des Geistes gefeiert, 
aber in einer Kälte, die brennt. 
Es ist so groß und so weit, aber auch so herb in dieser Stille. 
Stundenlang liegen wir versunken im Herzen der Liebe.
Die Kartäuser-Weihnacht ist ein schlicht-einfaches Fest. 
Es wird wie die Hochfeste von Ostern und Pfingsten 
in absolutem Schweigen und in vollkommener Einsamkeit begangen, 
um sich ganz der Beschauung der gefeierten Mysterien hinzugeben.
Alles spielt sich ab auf den gigantischen Höhen zwischen Seele und Gott. 
Es gibt nur einen Bergpfad, den man begehen kann, der aber 
jäh und steilgerade zu den einsamen Gletschern dieses Engelslebens führt: 
das Leben der göttlichen Beschauung.